Übersicht


Originalsprache : Deutsch
Lyrisch Form : Ballade
Umfang : ca. 17 Seiten
Thema : Höfische Gesellschaft, Ritter, Liebesbeweis
Verlag : Kindermann Verlag Berlin, Manesse Verlag
Buchreihe : Manesse Bibliothek der Weltliteratur

Kurzbeschreibung


»Der Handschuh« ist ein Gedicht von Friedrich Schiller. 1797 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

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Kurzkritiken


     
unterhaltend, erhebend
Einfach immer wieder schön zu lesen und vor allem vorzulesen.



Vor seinem Löwengarten,
Das Kampfspiel zu erwarten,
Saß König Franz,
Und um ihn die Großen der Krone,
Und rings auf hohem Balkone
Die Damen in schönem Kranz.

Und wie er winkt mit dem Finger,
Auf tut sich der weite Zwinger,
Und hinein mit bedächtigem Schritt
Ein Löwe tritt
Und sieht sich stumm
Rings um,
Mit langem Gähnen,
Und schüttelt die Mähnen
Und streckt die Glieder
Und legt sich nieder.

Und der König winkt wieder,
Da öffnet sich behend
Ein
zweites Tor,
Daraus rennt
Mit wildem Sprunge
Ein Tiger hervor.
Wie der den Löwen erschaut,
Brüllt er laut,
schlägt mit dem Schweif
Einen furchtbaren Reif
Und recket die Zunge,
Und im Kreise scheu
Umgeht er den Leu
Grimmig schnurrend;
Darauf streckt er sich murrend
Zur Seite nieder.

Und der König winkt wieder,
Da speit das doppelt geöffnete Haus
Zwei Leoparden auf einmal aus,
Die stürzen mit mutiger Kampfbegier
Auf das Tigertier;
Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,
Und der Leu mit Gebrüll
richtet sich auf – da wird’s still,
Und herum im Kreis,
Von Mordsucht heiß,
Lagern sich die greulichen Katzen.

Da fällt von des Altans Rand
Ein Handschuh von schöner Hand
Zwischen den Tiger und den Leun
Mitten hinein.

Und zu Ritter Delorges spottender Weis’
Wendet sich Fräulein Kunigund:
„Herr Ritter, ist Eure Lieb’ so heiß,
wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stund,
Ei, so hebt mir den Handschuh auf.“

Und der Ritter in schnellem Lauf
Steigt hinab in den furchtbaren Zwinger
Mit festem Schritte,
Und aus der Ungeheuer Mitte
Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.

Und mit Erstaunen und mit Grauen
Sehen’s die Ritter und Edelfrauen,
Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Aber mit zärtlichem Liebesblick –
Er verheißt ihm sein nahes Glück –
Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.
Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
„Den Dank, Dame, begehr ich nicht“,
Und verlässt sie zur selben Stunde.



Der Text ist entweder gemeinfrei oder wurde vom Autor/Verlag zur Verfügung gestellt.Bei rechtlichen Bedenken melden Sie sich bitte beim Team von Kritikatur.


Illustration


Jacky Gleich (2009)


Ausgaben


lieferbare Ausgaben
Der Handschuh
Der Handschuh
(Friedrich Schiller)
Kindermann Verlag Berlin, 2005, 24 S., 9783934029224
20,00 €

Bestellen
nicht mehr lieferbar
Deutsche Balladen
Deutsche Balladen
(Hans Peter Treichler)
Manesse Verlag, 1993, 512 S., 9783717518402
22,90 €




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