Gefallen oder Missfallen ist zum Teil eine Frage des Geschmacks. "Longlegs" hat nun leider nicht meine Geschmacksrichtung getroffen, ist aber auch in so gut wie allen anderen objektiver bewertbaren Kriterien für mich durchgefallen.
In langen hundert Minuten wird man durch eine Ermittlung geführt, deren Haupterkenntnisquelle eine Art Intuition der Ermittlerin ist, womit für den Zuschauer schon mal die Nachvollziehbarkeit der Handlung großteils nebulös bleibt. Beispielsweise ist das so bei der Festnahme des Täters, der aus irgendeinem nicht näher bestimmbaren Grund an einer Bushaltestelle in der Pampa steht. Es findet sich kein Hinweis, man muss es einfach so hinnehmen. Und diese Reihe ließe sich leicht verlängern. Warum gibt es diesen Zwang, dass die Opfer am selben Tag Geburtstag haben? Warum bringt sich der Hauptverdächtige einfach so um? Worin liegt die Intuition der Ermittlerin begründet? Wieso muss die Puppe ins Haus gebracht werden, um die Gewalt auszulösen?
Auch die Auflösung der Morde ist schwach. Der Teufel steckt hinter allem und bringt reihenweise Väter zum Familienamoklauf. Bei solch unglaublichen Taten keinerlei weitere Motivation an die Seite zu stellen, halte ich für überflüssige, sinnentleerte Gewaltverherrlichung.
Ebenso nervt das Vorgehen der Ermittlerin durchgehend. Ständig geht sie allein in die Gefahr, allein ins Verhör, sagt wenig...
Die Erklärung der Mutter, welche dann alles auflöst, ist das Substanziellste, was der Film inhaltlich bietet, bringt aber angesichts der Schwere der Taten auch nur eine Banalität zu Tage: Ich wollte es nicht tun, musste dich aber schützen. Mein Gott.
Nunja, alles in allem für mich eine überflüssige Kost.
Gelungen halte ich allein die Kamera, welche stimmungsvolle Bilder einfängt. Wem das reicht, in Verbindung mit einer Performance von Nicholas Cage, zu der man sicherlich auch sehr geteilter Meinung sein kann, mag sich den Film ansehen. Für Freunde rationalerer Kost gibt es gute Alternativen.