Dass dieser zweite Roman von Christian Berkel ein ‚melancholisches‘ Familienepos sei, darüber ist sich die Kritik ausnahmslos einig, zumal dieses ‚Epos‘, wie die meisten Leser meinen, an Berkels Erstlingswerk „Der Apfelbaum“ (habe ich noch nicht gelesen) anknüpfen würde. Ohne das Wort ‚melancholisch‘ überzustrapazieren, scheinen mir aber zwei andere Fähigkeiten bzw. Eigenschaften des Autors bemerkenswerter zu sein als nur dieses etymologische Stilmerkmal. Zum einen ist der aus mehreren Spielfilmen und TV-Serien bekannte Schauspieler Berkel offensichtlich mindestens ebenso talentiert, als Schriftsteller zu fungieren, wie er seine Filmrollen meistert, zum anderen, was oft ebenfalls Erwähnung findet, erstaunt seine Fähigkeit, als Mann aus der Perspektive einer Frau zu erzählen, abgesehen davon, dass hier sein autobiographischer Background eine ausschlaggebende Rolle spielt.
Absolut lesenswert.