Zuckererwatteparadies im Regen
Der Roman reiht sich ein in zuletzt immer härter werdende Jugendgeschichten. Es wird fleißig gestorben, umgebracht, mit dem Tod gespielt beziehungsweise der Tod verarbeitet. Hier beginnt alles mit einem Doppelselbstmord, nachfolgend wird die Geschichte dazu erzählt. Diese kann zweifelsohne fesseln und sogar verstören. Der Schreibstil ist flüssig, die Abwechslung zwischen post- und praemortaler Erzählperspektive sorgt für Abwechslung und trotz des Wissens um den Ausgang für Spannung. Allerdings kann man sich durchaus fragen, ob die tödliche Konsequenz insbesondere für das Mädchen so zwingend ist und nicht überdramatisiert. Auch hätten ihre Eltern noch ein wenig mehr als Antipoden ausgearbeitet werdenn können, um ihre bedingungslose Folgsamkeit zu ihrem Freund begreiflich werden zu lassen. So weht ein vielleicht etwas zu starker Wind des Naiven durch den Roman. Schnell und unkompliziert Geld verdienen mit Drogen verticken, gehört da natürlich auch dazu.
Trotzdessen ist "Wir wollten nichts - Wir wollten alles" insgesamt beachtlich und eine aufwühlende Lektüre.