Mehr gewollt als gekonnt
Nach flottem Beginn trudelt der Roman in eine immer schwer ertragbarere Belanglosigkeit hinab, so dass man am Ende nur noch froh ist, die letzte Seite erreicht zu haben. Der Text will viel mehr als er kann, nämlich die wirtschaftlich in Teilbereichen desolate Situation der USA anhand eines Familienromans erklären. Leider bleiben die Figuren dazu zu oberflächlich und die Handlung leistet zu wenig. So erfährt man beispielsweise, dass der Protagonist Anders Finanzgeschäfte tätigte, die mit zur Finanzkrise führten, doch hier wie in vielem kratzt der Autor an der Oberfläche, so dass man am Ende nicht viel schlauer ist als vorher. Auch die Kinder von Anders sind alles andere als gut herausgearbeitet. Man versteht sie nur ansatzweise, was für einen Roman mit einer Familie als Kern zu wenig ist. Der Roman hat also die Tiefe eines gewöhnlichen Films, was zu wenig ist, da es keine Schaupsieler gibt, an denen man sich erfreuen könnte. Man hat das Gefühl, das sich hier ein Autor mit zu wenig Ahnung von dem, was er behandelt, in die Tradtion der großen amerikanischen Gesellschaftsromane stellen wollte. Dort ist er nicht angekommen.
Sprachlich erreicht der Text Mittelmaß, manchmal ist der Lesefluss gestört und man muss einen Absatz zurückspringen.
Kurzum nur für Sammler amerikanischer Gegenwartsromane zu empfehlen.