Da das Werk in vielen Klassikereditionen enthalten ist und von Literaturkennern in hohen und höchsten Tönen gelobt wurde, hatte ich eine entsprechend hohe Erwartung. Diese bestätigte sich leider nicht. Überraschend schwach fand ich das literarische Niveau, sprachlich ist es solide, doch weit davon entfernt sich vom Durchschnitt herauszuheben. Hier sprüht kein Esprit, kein Witz. Die Haupthandlung ist für den Umfang überschaubar, wobei ich die historischen Passagen, insbesondere die über die Mailänder Pestkatastrophe noch am interessantesten empfand. Die Figurenzeichnung ist bei den einfachen Landbewohnern gut, bei den Höhergestellten schablonenartig (der böse Edelmann, der gute Kirchenvater, ...) Die Kehrtwende des Ungenannten vom Saulus zum Paulus wirkt wie ein billiger Deus ex machina-Trick. Die Durchdringung vom guten Göttlichen und der glückliche Ausgang für alle wichtigen Figuren wirkt altbacken und regelrecht befremdend hagiograph.
In der italienische Literatur des 19. Jahrhunderts mag der Roman herausragen, die Weltliteratur hat glücklicherweise in allen Belangen weitaus Besserers zu bieten.