Blendende Form ohne Gehalt
Ein junger Mann, der nach gescheitertem Promotionsstudium zurück in die Heimatstadt fährt, dort den Sommer als Vorarbeiter in einer kleiner Werft arbeitet, sich in ein unnahbar bleibendes Mädchden verliebt und wegen Verwechslung mit einem Kriminellen Ärger mit der Polizei bekommt - was sich ein einen etwas längeren Satz beschreiben lässt, stellt mit nur unwesentlichen Auslassungen den Inhalt des 350 Seiten umfassenden Buches dar und das ist für meinen Geschmack zu wenig. Da das blasse Geschehen zudem belanglos dahinplätschert, fällt es zunehmend schwerer, sich auf den Text zu konzentrieren. So wenig "Sound" inhaltlich lohnt, so originell ist andererseits die Darbietung des Textes. Unterschiedliche Schriftarten für die einzelnen Erzähler, viele Einrückungen, Spielereien mit Satzzeichen, einige grafische Elemente - hier wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Anfangs blendet die Optik, ist man aber erst in der Geschichte drin, verbraucht sich der Effekt und man will nur noch zu Ende kommen. Wer die Langeweile eines Provinzstädtchens oder die Leiden der jugendlichen Liebe erlesen möchte, kann hier zugreifen, wobei es freilich wesentlich bessere Texte zu diesen Themen gibt. Ansonsten gutes Anschauungsmaterial für Buchgestalter.