Wie man aus einem B ein A macht
"Audie Murphy spielte einen sehr guten Audie Murphy", Jack Arnold. Viele Mitwirkende an diesem Film waren sich einig: Hier in NO NAME ON THE BULLET gibt es die einmalige Gelegenheit im Laufe seiner Karriere als Filmschauspieler, den einzig wahren und echten Audie Murphy zu erleben. Und in dieser Rolle ist er natürlich einfach unschlagbar, weswegen der Film in der Rückschau zu seinen besten gezählt werden muss. Etwas das selbstverständlich nicht nur an ihm liegt, sondern auch und gerade am Talent seines Regisseurs, des B-Film-Genies Jack Arnold, der hiermit seinen vierten und vorletzten Western drehte. Erfahren in der Inszenierung von Ungeheuern die eine Gemeinschaft bedrohen, gelingt ihm das seltene Kunststück, einer B-Produktion durch eine clevere Dramaturgie und ein kaleidoskopartiges Psychogramm einer Stadtgemeinschaft, die ebenso symptomatisch für die Gesellschaft als solche stehen kann, eine Verengung der Handlung auf das wesentliche ohne jegliche Abschweifungen und ein gestandenes Ensemble von Charakterdarstellern, angeführt von einem Star in der Rolle seines Lebens, einen dicken A-Stempel aufzudrücken. Hatte Jack Arnold noch bei RED SUNDOWN budgetbedingt (?) einige Probleme seine Geschichte zu einem runden Ende zu bringen, geht das Spiel bei NO NAME ON THE BULLET in jeder Beziehung auf. Da wirkt nichts gehetzt oder konstruiert, sondern die Ereignisse kulminieren einfach an einem Punkt in der Geschichte in einer Szene, in der es für alle handelnden Personen keine andere Alternative mehr gibt als die angebotene. Das diese dann trotzdem so unverhersehbar wie absolut überraschend bleibt, zeugt von der Meisterschaft Jack Arnolds, der hiermit ganz klar den besten seiner fünf Western, wenn nicht sogar einen seiner besten Filme überhaupt drehte.