Tired or Retired
Als "Clash of the Titans" wurde das, zumindest in Hauptrollen erste Aufeinandertreffen der beiden altgedienten Action-Recken Stallone/Schwarzenegger beworben, auf welches nicht nur Genre-Affine Kino-Kinder der Achtziger Jahre lange gewartet haben. Zu lange, wie man nun feststellen muss. Regisseur Mikael Håfström betonte in einem Interview seinen Stolz darüber diesen Film machen zu dürfen und sprach auch über die damit einhergehende Verantwortung gegenüber den Fans der beiden einstigen Superstars. Er erklärte gar, dies sei der Film von ihm, der die Zeit überdauern würde. Das wird wohl der Fall sein, allein wegen der Darsteller-Kombination, aber allenfalls als Fußnote, betrachtet man die Qualität des Streifens. Man fühlt sich unweigerlich an die wenig glorreiche, ebenfalls groß angekündigte, erneute Leinwand-Zusammenkunft der Schauspiel-Legenden Al Pacino und Robert DeNiro in "Righteous Kill - Kurzer Prozeß" erinnert, einem löchrigen Flickenteppich von einem Film, der ohne die prominente Beteiligung nicht mal das Zelluloid wert wäre, auf dem er gedreht wurde. Zugegeben, ESCAPE PLAN startet recht spannend, stellt Breslins Beruf, Fähigkeiten und Umfeld vor, bis dann mit dem erteilten Auftrag die eigentliche Handlung beginnt. Stallone's Figur profitiert im Laufe des Filmes enorm von dieser Einleitung, er spielt ihn mit vertrautem Understatement und sympathischer Bodenständigkeit. Sein Kollege Arnold Schwarzenegger hat da weniger Glück bei seiner Charakterisierung. Rottmeyers Motivation bleibt bloße Behauptung, wird nurmehr schemenhaft umrissen und dem Publikum schlussendlich als ein großes Aha verkauft, welchem es unmöglich standhalten kann. Überhaupt ist ESCAPE PLAN ein Film der ständig behauptet cleverer zu sein als er eigentlich ist, jedoch vor Logiklöchern von der Größe eines Fußballfeldes nur so strotzt. Nur der Chemie der zwei Muskelmänner und ihrem unbestreitbaren Charisma ist es zu verdanken, das der Film über weite Strecken trotzdem funktioniert. Und wenn Arnie am Ende endlich seine große Szene bekommt, kann man sich das zufriedene Grinsen doch nicht ganz verkneifen. Zusammengefasst kann man feststellen, das die große und wenn man ehrlich ist auch nicht zu erwartende Überraschung einen künftigen Klassiker präsentiert zu bekommen ausbleibt, jedoch eine Pflichtaufgabe für Fans gestellt wird, die solide unterhält. Nicht mehr und nicht weniger.