Perspektivwechsel
Graham Greene's Arbeitsgrundlage für Carol Reed's Filmklassiker THE THIRD MAN (1949) kam erst nach dessen Veröffentlichung 1950 im Jahre auf den Markt und ist trotz einiger inhaltlicher Unterschiede ebenso spannend wie dieser. Hat man diesen Roman gelesen und sieht sich anschließend den Film noch einmal an, entdeckt man natürlich all die kleinen Unterschiede zur Vorlage. Die geradlinig erzählte Geschichte ist frei von jeglichem Ballast, klar durch strukturiert und rational formuliert. Interessant ist auch die Perspektive. Denn im Gegensatz zum Film erleben wir die Geschichte aus Sicht des dort von Trevor Howard dargestellten Major Calloway, was alles ein wenig dichter erscheinen lässt, ist der Leser doch so immer wieder unmittelbar beteiligt. Greene selbst empfiehlt ja bereits im Vorwort sich eher den Film anzuschauen als die Lektüre seines Romans, liest man ihn dennoch mit Bedacht, fällt einem auf das der qualitative Unterschied eigentlich nicht besteht, zumindest so wie ihn der Autor beschwört. Graham Greene war wohl scheinbar ein kleiner Tiefstapler, der sein Licht gern unter den Scheffel stellt. Und das er das Buch schlussendlich doch veröffentlicht hat zeigt, das er seiner eigenen Hände Arbeit doch traute. Zum Glück für den geneigten Leser.