Ultraviolent Movies
Martin McDonagh hat es schon wieder getan. 2008 war sein IN BRUGES - BRÜGGE SEHEN ... UND STERBEN eine der Kino-Überraschungen schlechthin. Nicht nur gelang es ihm dem mittlerweile mehr als ausgelutschten Tarantino-Killer-Nachahmer-Sub-Genre einen neuen Schwung kreativer Seiten abzugewinnen und so einen der originellsten Gangster-Filme der vergangenen Jahre vorlegte, nein, wie gesagt, er hat es schon wieder getan. Wohnte schon dem Vorgänger bei allem Witz und Blut eine große Melancholie und tiefe Traurigkeit inne, die den Film zu weit mehr als einer weiteren Killer-Farce machte, gelingt ihm mit dem Nachfolger ähnliches, nur noch vielschichtigeres. Ja, SEVEN PSYCHOPATHS will viel, kann aber noch mehr. Deutete der Trailer noch die höher-schneller-weiter-Wiederholung des bewährten Konzepts an, täuscht dieses auf ganzer Linie. Wie bereits die erste Aufblendung vermittelt, geht es hier um nichts geringeres als Hollywood selbst und das was es aus dem Filmgeschäft gemacht hat, nämlich die Überfütterung aller noch so abseitigen Bedürfnisse in jeglicher Form für die breite Masse bereitet. Diskussionen über Gewalt sind an diesem Film nicht geführt worden, dabei ist genau das sein Thema. McDonagh geht nicht den leichtesten Weg mit seiner Reflektion über Gewalt im Film, über den Wahrheitsgehalt der Bilder und deren Unterfütterung durch einfachste Botschaften, die den Zuschauer anfüttern, satt machen und schließlich in seinem Konsumverhalten steuern sollen. Stellt sich die Frage: Können wir überhaupt glauben, was wir da sehen? Beantworten lässt sich das nicht mit Gewissheit. Sehen wir eine abgefahrene Geschichte eines Drehbuchautoren der ob der eigenen Blockade in einen Strudel aus Ereignissen gezogen wird, derer er niemals Herr werden kann und einzig die erlebte Geschichte mit nimmt? Oder entspringt alles was wir sehen seiner eigenen alkoholschwangeren Phantasie? Genau werden wir es nicht erfahren. Eines jedoch ist gewiß. McDonagh verführt uns indem er jenen, die eine blutig krasse Gangstergeschichte sehen wollen ebenso bedient, wie solche, denen die Zwischentöne wichtiger sind. Es ist ein Film über Film und vielleicht sogar ein bisschen mehr. Also auch über Liebe. Und Frieden. Und so. Okay.