Vanderbeke erweist sich in ihrem
Debüt als große Könnerin. Sprachlich von
Thomas Bernhard inspiriert, gleichwohl mit eigenem Ton schlägt sie harmlos beginnend unerbittlich ins Grässliche steigernd die Glocke häuslichen Unfriedens und patriarchalischer Gewalt. Die inhaltlichen Wiederholungen sind dabei wohl dosiert, nicht so manisch wie bei Bernhard, nicht so musikalisch wie in
Gilsbrod von
Sabine Bergk. Hat man sich erst eingelesen und eingelassen, was bei mir 30 Seiten dauerte, genießt man ein wunderbar schreckliches, literarisches Meisterstück.
Das Ende, welches den Verbleib des Vaters bewusst nicht aufklärt, ist insofern geschickt, als dass das Gewicht auf die Situation in der Familie belassen und nicht durch einen Paukenschlag gestört wird, der in dem Getöse sowieso eher verhallen würde.