Viva Revolucion!
Erster Auftritt für Robert Mitchum in seiner Paraderolle als zynischer Gringo in den Wirren der mexikanischen Revolution, der nur auf seinen Vorteil bedacht ist, aber aufgrund der Umstände eine Wandlung zum hilfreichen Unterstützer der guten Sache macht. Eine Rolle die er noch öfter, unter anderem in THE WONDERFUL COUNTRY (Robert Parrish, 1959) und VILLA RIDES! (Buzz Kulik, 1968), spielen sollte. Unter der Regie von Richard Fleischer, der hiermit den ersten seiner drei Western inszenierte, läuft Mitchum zu absoluter Hochform auf und schafft mit Richard Wilson einen Charakter, der sein Image als Schauspieler nicht nur ausformuliert, sondern auch zur Schablone für viele weitere Rollen die folgen sollten werden ließ. Gilbert Roland gibt den Revolutions-Soldaten moralisch einwandfrei und von einer aufrichtigen immer der Sache loyalen Art, was sich in späteren Mexiko-Western ändern sollte, wo die Anführer immer auch auf den eigenen Vorteil bedacht waren. Doch so kurz nach VERA CRUZ (1954) lief alles noch etwas sauberer und klarer ab, wobei anzumerken ist, das hier gerade die Amerikaner ambivalent bleiben, währen die Revoluzzer deutlich positiver gezeichnet werden. Ein Umstand, der vor allem in den späteren Italo-Western mit politischem Hintergrund noch viel deutlicher ausformuliert wurde.
Nichtsdestotrotz ist BANDIDO selbstverständlich eine Steilvorlage für alles was in dieser Richtung kommen sollte und VERA CRUZ beinahe ebenbürtig. Aber nur beinahe, fällt VERA CRUZ doch deutlich komplexer aus. In BANDIDO geht von Anfang an die Post ab, es knallt und rummst an allen Ecken und Enden und man bekommt kaum Zeit zum innehalten. Rasant prescht der Film voran, wie der im Film überfallene Militärzug. Es dürfte übrigens eines der ersten Male sein, das man im Kino eine solche Szene mit derartigen Aufwand gesehen hat, gehörte sie doch später zum Standard-Repertoire eines jeden guten Revolutions-Western. Auch der Einsatz von Maschinengewehren, ebenfalls ein beliebtes Italo-Western-Gimmick, findet hier frühe Verwendung. Das einzige was man sich fragen muss ist, warum der Film in Deutschland früher "Granaten-Joe" hieß, wo Mitchums Charakter doch Richard Wilson heißt (wie lustigerweise auch der Regisseur seines Westerns DER EINZELGÄNGER). Aber egal, wer Western liebt und BANDIDO noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen. Es lohnt sich. Versprochen!