Jugend und Kindheit des großen Canetti
In diesem ersten Teil. der drei Bände umfassenden Autobiographie ("Die gerettete Zunge", "Die Fackel im Ohr", "Das Augenspiel" ) beschreibt der Autor die Zeit seiner Kindheit und Jugend zwischen 1905 und 1921.
Als Sohn einer sephardisch-jüdischer Kaufmannsfamilie wird Elias Canetti in einen bunten und von den Farben, Gerüchen und Bräuchen des Orients beeinflussten Mikrokosmos im bulgarischen Rustschuk geboren. Noch ist die Welt bunt und herrlich und Elias wächst in einer von vielen Kulturen und Sprachen beeinflussten Welt auf.
Die Enge der Großfamilie, aber vorallem finanzielle Interessen sind es, die seine Familie zur Auswanderung antreibt und so brechen Canettis Eltern mit den mittlerweile drei Söhnen nach Manchester auf, wo Canettis Vater in das Geschäft seines Brudes mit einsteigt.
Als Elias Canetti gerade einmal sieben Jahre ist, stirbt der Vater mit nur 31 Jahren an plötzlichem Herzschlag. Die zurückgebliebene junge, aber sehr resolute Witwe entschließt sich zum Umzug nach Wien.
Elias spricht außer spanisch ein wenig französisch und sehr gut englisch. Um aber in Wien in die für Achtjährige entsprechende Schulklasse aufgenommen zu werden, muss er Deutsch können. Auf ziemlich brachiale Weise bringt die Mutter dem Sohn nun die deutsche Sprache bei und erzieht ihn, in einer ihn oft überfordernden Weise zum intellektuellen Ersatzpartner heran. Die dominierende Rolle der Mutter belastet den Heranwachsenden mehr und mehr, und so ist er froh, durch Schulwechsel auf ein Gymnasium in Zürich und später in ein schweizer Internat der häuslichen Beengtheit zu entkommen.