Ein Kaiser als Hühnerzüchter
Romulus, der letzte Kaiser von Rom, lebt fern des politischen Geschehens zufrieden in einer ärmlichen Landvilla und interessiert sich allein für seine Hühner. Die von einem Reiterpräfekten gemeldete Niederlage gegen die Germanen bei Pavia und der drohende Untergang des Reiches bringt ihn ebensowenig auf wie die Sorgen seiner patriotischen Frau und Tochter. Dass aber hinter diesem Verhalten keineswegs Stumpfsinn, sondern eine wohldurchdachte Haltung zu einem despotischen und blutbefleckten Imperium steht, zeigt sich in den weiteren Dialogen, welche die unterschiedlichen Einstellungen zum Vaterland von Romulus und seinem Umfeld zur Sprache bringen. Das Stück klingt aus mit der Unterredung des inzwischen eingetroffenen germanischen Fürsten Odoakers, auch ihn treiben überraschend andere Absichten an als, wie vermutet, die eines kriegslüsternen Eroberers.