Eine imaginäre Reise
Gide gliedert die Erzählung in drei Abschnitte. Im ersten Handlungsstrang, „Vorspiel“ überschrieben, befährt Urian mit seinen Männern auf der ORION das Meer und gelangt zu einer tropischen Insel, die von liebestollen Frauen bewohnt wird. Die meisten Matrosen erliegen deren Verlockungen, nur Urian und zwölf seiner Begleiter bleiben standhaft und geben selbst dem Drängen der dortigen Königin, die sie an der Weiterfahrt hindert, nicht nach. Als die Bevölkerung von der Pest bedroht wird, gelingt ihnen die Flucht.
Auf der anschliessenden Fahrt durch das „Sargassomeer“ gerät das Schiff in treibende Algen, die ein Weiterkommen unmöglich machen. Man rudert in eine Flussmündung und trifft an einem Uferabschnitt auf eine Frau, die Urian seine liebe Ellis nennt. Aufgrund ihrer absolut gegensätzlichen Anschauungen, Ellis liest atheistische Bücher, Urian ist Gottgläubig, kommt es zu Auseinandersetzungen, die aber beherrschbar erscheinen.
Im dritten und letzten Teil dieser imaginären Reise, der „Fahrt auf einem Eismeer“ geht es nordwärts. Als man auf Eskimos trifft, muss Urian die mitgereiste Ellis und vier seiner Männer krank zurücklassen. Auf einem aus den Schiffsteilen der kurz darauf festgefrorenen Orion gebauten, von einem Rentier gezogenen Schlitten macht man sich auf zum Nordpol und träumt, von Skorbut geschwächt, von den Früchten der geflohenen tropischen Inseln. Als es vor einem Eiswall nicht mehr weitergeht, entdeckt man in einem Eisblock, auf dem man den Schriftzug „Hic Desperatus“ entziffern kann, die Leiche eines Mannes, der einen Zettel in der Hand hält, auf dem nichts zu lesen ist. Man wusste um die Unmöglichkeit einer Rückkehr und kniete noch einmal nieder.