Die Entdeckung des Pazifischen Ozeans am 25. September 1513
Kolumbus brachte von seiner ersten Entdeckungsreise nach Amerika viele Kostbarkeiten mit, darunter vor allem auch Gold, das, wie er berichtete, unter dünnen Erdschichten direkt am Wegesrand läge.
Königin Isabella I. von Kastilien beauftragte ihn daraufhin mit einer grösseren Expedition, an der sich nicht nur zahlreiche Wohlhabende beteiligten, die gierig auf den Schatz waren, sondern auch zahlreiches Gesindel, Verbrecher und Diebe sowie Schuldner, die ihren Gläubigern entkommen wollten.
Auf der Insel Española, der heutigen Dominikanischen Republik und Haiti, angekommen, gab es jedoch eine herbe Enttäuschung, da sich der erwartete Goldschatz nicht fand. So wütete man gegen die einheimischen Indios. Um die Situation unter Kontrolle zu bringen, liess der Gouverneur der Insel den Desparados Land, Vieh und Sklaven zuteilen. Die Situation geriet aber immer mehr ausser Kontrolle, jedermann häufte riesige Schuldenberge auf.

Als 1510 der hochangesehene Martin Fernandez de Enciso ein Schiff ausrüstete, um in der neuen, von ihm gegründeten Kolonie „Castilia del Oro“ seinen Leuten, die von den dortigen Eingeborenen bedroht wurden, zur Hilfe zu eilen, glaubten viele Desperados, auf diesem Wege ihren Gläubigern entkommen zu können. Vielen von ihnen wurde jedoch durch den Gouverneur, der den Küstenstreifen überwachen liess, der Weg zum Schiff versperrt,.

Weit vor der Küste auf dem Weg zum Festland erschien vor Enciso ein „blinder Passagier“, Vasco Nunez de Balboa, der in einer Proviantkiste versteckt an Bord gelangt war, und den Encisco alsbald auf einer Insel auszusetzen trachtete. Der Kommandant eines ihnen entgegen kommenden Schiffes, es war der später so berühmt gewordenen Francisco Pizarro, berichtete von schweren Kämpfen mit den Eingeborenen in Castilia del Oro und riet von einer Fahrt dorthin ab. Balboa, der die Küste von früheren Fahrten gut kannte schlug vor, ein anderes Ziel anzusteuern, Darien, ein Ort, den sie dann „Santa Maria de la Antigua del Darien“ nannten. Balboa riss dort bald die Macht an sich, Enciso musste, um sein Leben zu retten, fliehen und fuhr zurück nach Spanien, Balboa dort anzuklagen. Balboa, der sich mit den Indios verbündete, erfuhr von deren Kaziken, dass es jenseits der Berge Flüsse voller Gold gäbe, die zum Ozean fliessen würden. Durch einen Kurrier forderte er 1000 Mann aus Spanien an, um das neue Meer zu erreichen, entschloss sich aber, bereits vorher selbst loszumarschieren und brach am 1. September 1513 mit 190 Mann auf. Schon nach einer Woche konnte ein Großteil der Mannschaft den Strapazen nicht mehr standhalten, so dass Balboa alle Schwachen zurücklassen musste. Am 25. September erreichte er mit 67 ihm Verbliebenen den Gipfel des Gebirgszuges und erblickte als erster Spanier den Pazifischen Ozean. Unten an der Küste trafen sie auf ihnen freundlich gesonnene Indios, von denen sie mit Gold und Perlen beschenkt wurden. Man erzählte ihnen von einem Ort, „Biru“ (Peru) genannt, wo es Gold in Mengen geben sollte. Balboa erkannte, dass er mit den wenigen ihm verbliebenen Männern keine weiteren Eroberungen machen konnte, und trat den Rückweg nach Darien an, wo er, dem Tode nahe, am 19. Januar 1514 ankam. In Spanien war die Nachricht von der Entdeckung immer noch nicht angekommen, wohl aber der über Balboa Klage führende Enciso. Man entsandte den Gouverneur Pedro Arias Davilla (Pedrarias), der, zudem wütend, dass Balboa ihm bei der Entdeckung des neuen Meeres zuvor gekommen Balboa wegen angeblicher Rebellion anklagte und hinrichten ließ.