Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : Frankreich, Belgien, Großbritannien, Australien
Länge (Minuten) : 1 Stunde 32 Minuten

Kurzbeschreibung


»Vinyan« ist ein Thriller (Film), Horrorfilm und Filmdrama von Fabrice Du Welz. 2008 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Emmanuelle Béart, Julie Dreyfus und Petch Osathanugrah.

Mitmachen / Fehler gefundenGern kannst Du bei Kritikatur mitmachen. Als kultureller Verein, Verlag, Buchhandlung oder als Nutzer angemeldet, bieten sich Dir vielfältige Möglichkeiten, sich zu präsentieren.

Auf dieser Seite befindet sich eine falsche Angabe oder es fehlt Information. Gib uns Bescheid, um hier nachzubessern.

Besetzung


Regie : Fabrice Du Welz
Produktion : Cédric Jimenez, Nadia Khamlichi, Adrian Politowski
Drehbuch : Fabrice Du Welz, Oliver Blackburn, David Greig
Kamera : Benoît Debie
Schnitt : Colin Monie
Filmmusik : François-Eudes Chanfrault
Darsteller :
Emmanuelle Béart Jeanne Bellmer
Rufus Sewell Paul Bellmer
Petch Osathanugrah Thaksin Gao
Julie Dreyfus Kim



Tsunami
Sechs Monate nach der Tsunami-Katastrophe suchen Jeanne (Emmanuelle Béart) und Paul Bellmer (Rufus Sewell) auf Phuket noch immer nach ihrem vermissten Sohn Joshua. Eines Abends während der Veranstaltung einer Hilfsorganisation sehen sie auf dem Video der Aktivistin Kim (Julie Dreyfus) einen Jungen in dem Jeanne sofort ihren Sohn zu erkennen glaubt. Paul ist sich da nicht so sicher, sieht man das Kind doch nur von hinten. Allerdings trägt der betreffende Junge dieselbe Kleidung, die er während des Unglücks trug. Das Paar bringt in Erfahrung, das der Film in Myanmar gedreht wurde, einem zu dieser Zeit völlig isolierten Land. Für viel Geld lassen sie sich von einer Bande von Menschenhändlern nach Myanmar bringen. Deren Anführer Thaksin Gao (Petch Osathanugrah) hat Kenntnis von Orten an denen weiße Kinder gesehen wurden. Eine scheinbar endlose Suche deren Ende völlig ungewiss ist, nimmt ihren Lauf.




Der Anfang vom Ende
Fälschlicherweise als Horrorfilm vermarktet startet VINYAN als Drama über die Suche nach dem sprichwörtlich verlorenen Sohn. Wir werden nicht lange auf die Figuren oder die Geschichte eingeschworen, vielmehr wirft uns Fabrice Du Welz direkt in das Geschehen hinein. Erklärungen ergeben sich im Verlauf des Filmes von allein. Der Fokus des Autors/Regisseurs liegt dabei eindeutig auf den beiden Hauptcharakteren und deren Psyche. Dabei kann er sich ganz auf seine perfekt gewählten Protagonisten verlassen. Während Emmanuelle Béart als Jeanne eine völlig verzweifelte Frau am Abgrund bis zur Selbstaufgabe verkörpert, die je länger die Suche andauert immer mehr den Blick für die Realität verliert und sich in Wunschvorstellungen und wahnhaften Halluzinationen verliert, versucht Rufus Sewell als Paul einen kühlen Kopf zu bewahren und obgleich immer wieder völlig machtlos den vorherrschenden Umständen ausgeliefert, die Kontrolle über die Situation zu behalten, obwohl er schon lange nicht mehr an einen Erfolg glaubt und die Strapazen eigentlich nur noch für seine Frau und ihren Seelenfrieden auf sich nimmt.

Fabrice Du Welz arbeitet dabei konsequent mit der Handkamera und bleibt so ganz nah an den Personen. Alles was passiert, geschieht unmittelbar und wirkt absolut authentisch. Gebrochen wird das immer wieder von Traum- oder Halluzinations-Sequenzen, die künstlich verfremdet scheinen, aber real gefilmt sind, oft surreal wirken. Das Leid der betroffenen Bevölkerung, die schwer gezeichnet nach der Jahrhundert-Katastrophe in extremer Armut weiter leiden muss, wird ungeschönt und fast dokumentarisch gezeigt und geben dem Werk einen äußerst bitteren Grundton. Überhaupt lässt sich sagen, das der Film eine sehr pessimistische, traurige Stimmung verbreitet, welche absolute Hoffnungslosigkeit suggeriert. Das ist dann auch der Hauptkritikpunkt. Nach diesem Werk, in seiner Wirkung einem Schlag in die Magengrube nicht unähnlich, fällt es schwer sich noch weiter damit auseinanderzusetzen. Auch zu einer zweiten Sichtung dürften sich nur die wenigsten entschließen. VINYAN sitzt somit ein wenig zwischen den Stühlen. Einerseits gibt es einen hohen künstlerischen Anspruch, wurde versiert und mutig inszeniert, scheitert aber andererseits auf der erzählerischen Ebene auch dadurch, das gerade die weibliche Hauptfigur in ihrem Verhalten nicht immer nachvollziehbar bleibt. Vielleicht braucht man auch einfach etwas Abstand zu diesem Film, der es seinen Zuschauern mit Sicherheit nicht einfach macht. Ein Mut, der durchaus belohnt werden sollte.



Kurzkritiken


     
Bitterböses Arthouse-Psycho-Horrordrama mit starkem Hauptdarsteller-Duo in kunstvoll atmosphärischer Inszenierung. Schwer verdauliche Kost.



Linktipp: »2008« als Erscheinungsjahr haben auch