Literarisches Werk
Übersicht
Originalsprache | : | Deutsch |
Umfang | : | ca. 537 Seiten |
Thema | : | Erwachsenwerden |
Ort | : | Deutschland |
Zeit | : | 2. Weltkrieg |
Verlag | : | aufbau |
Kurzbeschreibung
»Die Abenteuer des Werner Holt« ist ein Roman von Dieter Noll. 1960 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
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Figuren
Gilbert Wolzow
Peter Wiese
Sepp Gomulka
Christian Vetter
Werner Holt
Gundel
Uta Barnim
Professor Holt
Milena
Peter Wiese
Sepp Gomulka
Christian Vetter
Werner Holt
Gundel
Uta Barnim
Professor Holt
Milena
Werner Holt
Die letzten Schulwochen. Die immer dreisteren Streiche gegen die Schule und deren Pauker knüpft starke Bande zwischen Werner Holt, Gilbert Wolzow, Sepp Gumolka. Der nahende Einberufungsbefehl zum Flakhelfer lässt die Furcht vor Konsequenzen schwinden. Die Jungen sehen sich als angehende Helden, die in den Krieg ziehen für Deutschland, für eine Sache, die sie auswendig gelernt, völlig in sich aufgesogen aber nie verstanden haben.
Holt pflegt seine vermeintlichen Tugenden, ist, gerade im Gedanken Frauen gegenüber, in sich gekehrt, nachdenklich. Wolzow hingegen stammt aus einem alten Offiziersgeschlecht und nimmt den sich inzwischen wendenden Krieg zum Anlass, diese Linie weiterzuführen. Diese beiden treten das erste Mal in einen Konflikt, als sie von einer Vergewaltigung eines Mädchens durch den HJ-Führer hören und diese durch ein erpresstes Geständnis rächen. Doch sind die Zweifel durch die folgende Ausbildung zum Flakhelfer wie weggeblasen, jetzt wird gekämpft, jetzt erhalten sie die Feuertaufe, werden zu Helden für Deutschland.
Erste Begegnungen mit Kriegsgefangenen, die von der SS malträtiert werden, eine Affäre mit einer Offiziersfrau, die kein gutes Wort für ihren an der Ostfront stehenden Mann übrig hat und der Besuch bei seinem Vater, der als Chemiker sich weigerte, für die Nazis zu arbeiten und daher Repressalien zu ertragen hatte, lassen den blinden Stolz des Werner Holt nur noch stärker werden. Es kann nicht sein, was nicht sein darf - bis der erste Kamerad fiel. Hatte einer der Zweifler vielleicht doch Recht? Zum ersten Mal taucht hier der Begriff Schicksal auf. Das Schicksal des Einzelnen für das Schicksal Deutschlands, doch niemand sagte, was das Schicksal ist.
Die Kriegsjahre und die militärische Ausbildung ziehen dahin. Bei einem Einsatz ermöglicht Holt zwei Zivilisten die Flucht. Er empfand es als Unrecht, dass sie erschossen werden sollten, weil das Mädchen aus Angst vor einer Vergewaltigung einen Unteroffizier erschlug. Einige Wochen später entdecken sie in einem von der SS zuvor geräumten Dorf eine entsetzlich zugerichtete Leiche und begreifen, dass sie diesen Ort unbedingt halten müssen, weil die Rache der anrückenden Gegner furchtbar sein wird. Holt bemerkt aber auch, dass er hier in diesem Dorf für etwas kämpft, was nicht das seine ist. Aus dieser Mischung aus schwindender Überzeugung und Ratlosigkeit entwickelt sich ein naiver Gedanke: "Einen imaginären Punkt suchen, festklammern mit dem Blick ... und vorwärts marsch!"
Vorwärts bedeutet Rückwärts, denn es ist der letzte Kriegswinter. Wolzow verroht zusehens, während Gumolka und Holt ihre Zweifel ebenso wie ihre Ratlosigkeit pflegen, bis, russische Soldaten stehen schon an der Oder, Gumolka desertiert. Eine schon zuvor wahrgenommene Entfremdung der einstmals guten Freunde Wolzow und Holt nährt sich zunehmend. Inzwischen zum Unteroffizier befördert, erschießt Wolzow im April 45, als nur noch eingeschüchterte Kinder und der Volkssturm unter Waffen war, einen ihm Untergebenen, weil er nicht ehrenhaft gekämpft haben soll. Jeder spricht es offen aus, machen wir Schluss, es hat keinen Sinn mehr. Erst hier begreift Holt, was ihm in den Jahren zuvor eingetrichtert wurde. Jetzt versteht er, was das Schicksal ist und begeht die vielleicht einzige heldenhafte Tat in diesem Krieg.
Holt pflegt seine vermeintlichen Tugenden, ist, gerade im Gedanken Frauen gegenüber, in sich gekehrt, nachdenklich. Wolzow hingegen stammt aus einem alten Offiziersgeschlecht und nimmt den sich inzwischen wendenden Krieg zum Anlass, diese Linie weiterzuführen. Diese beiden treten das erste Mal in einen Konflikt, als sie von einer Vergewaltigung eines Mädchens durch den HJ-Führer hören und diese durch ein erpresstes Geständnis rächen. Doch sind die Zweifel durch die folgende Ausbildung zum Flakhelfer wie weggeblasen, jetzt wird gekämpft, jetzt erhalten sie die Feuertaufe, werden zu Helden für Deutschland.
Erste Begegnungen mit Kriegsgefangenen, die von der SS malträtiert werden, eine Affäre mit einer Offiziersfrau, die kein gutes Wort für ihren an der Ostfront stehenden Mann übrig hat und der Besuch bei seinem Vater, der als Chemiker sich weigerte, für die Nazis zu arbeiten und daher Repressalien zu ertragen hatte, lassen den blinden Stolz des Werner Holt nur noch stärker werden. Es kann nicht sein, was nicht sein darf - bis der erste Kamerad fiel. Hatte einer der Zweifler vielleicht doch Recht? Zum ersten Mal taucht hier der Begriff Schicksal auf. Das Schicksal des Einzelnen für das Schicksal Deutschlands, doch niemand sagte, was das Schicksal ist.
Die Kriegsjahre und die militärische Ausbildung ziehen dahin. Bei einem Einsatz ermöglicht Holt zwei Zivilisten die Flucht. Er empfand es als Unrecht, dass sie erschossen werden sollten, weil das Mädchen aus Angst vor einer Vergewaltigung einen Unteroffizier erschlug. Einige Wochen später entdecken sie in einem von der SS zuvor geräumten Dorf eine entsetzlich zugerichtete Leiche und begreifen, dass sie diesen Ort unbedingt halten müssen, weil die Rache der anrückenden Gegner furchtbar sein wird. Holt bemerkt aber auch, dass er hier in diesem Dorf für etwas kämpft, was nicht das seine ist. Aus dieser Mischung aus schwindender Überzeugung und Ratlosigkeit entwickelt sich ein naiver Gedanke: "Einen imaginären Punkt suchen, festklammern mit dem Blick ... und vorwärts marsch!"
Vorwärts bedeutet Rückwärts, denn es ist der letzte Kriegswinter. Wolzow verroht zusehens, während Gumolka und Holt ihre Zweifel ebenso wie ihre Ratlosigkeit pflegen, bis, russische Soldaten stehen schon an der Oder, Gumolka desertiert. Eine schon zuvor wahrgenommene Entfremdung der einstmals guten Freunde Wolzow und Holt nährt sich zunehmend. Inzwischen zum Unteroffizier befördert, erschießt Wolzow im April 45, als nur noch eingeschüchterte Kinder und der Volkssturm unter Waffen war, einen ihm Untergebenen, weil er nicht ehrenhaft gekämpft haben soll. Jeder spricht es offen aus, machen wir Schluss, es hat keinen Sinn mehr. Erst hier begreift Holt, was ihm in den Jahren zuvor eingetrichtert wurde. Jetzt versteht er, was das Schicksal ist und begeht die vielleicht einzige heldenhafte Tat in diesem Krieg.
Kurzkritiken
DAS Buch meiner Jugend, wieder gelesen, wieder fesselnd. Aber diesmal fiel mir der ideologische Grundton unangenehm auf. Sprachlich nicht mehr als passabel.
Wir, jetzt, wissen es besser, doch zweifeln muss man auch lernen.
Verfilmungen
Ausgaben
nicht mehr lieferbar
Linktipp: »Deutschland« als Ort haben auch
- Roman eines Schicksallosen (Imre Kertesz)
- Buddenbrooks (Thomas Mann)
- Herr Lehmann (Sven Regener)
- Haus ohne Hüter (Heinrich Böll)
- Candide (Voltaire)