Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : USA
Länge (Minuten) : 1 Stunde 25 Minuten

Kurzbeschreibung


»Geraubtes Gold« ist ein Western von Delmer Daves. 1958 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Ford Rainey, Adam Williams und Anthony Caruso.

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Besetzung


Regie : Delmer Daves
Produktion : Aaron Rosenberg
Drehbuch : Richard Collins, W. R. Burnett
Kamera : John F. Seitz
Schnitt : James Baiotto, William Webb
Filmmusik : Alexander Laszlo
Darsteller :
Alan Ladd Peter Van Hoek
Ernest Borgnine John 'Mac' McBain
Katy Jurado Anita
Claire Kelly Ada Winton
Kent Smith Cyril Lounsberry
Nehemiah Persoff Vincente
Robert Emhardt Sample
Anthony Caruso Comanche
Adam Williams Leslie
Ford Rainey Warden
John Daheim Lee



Eine zweckmäßige Partnerschaft
Arizona 1998: Peter van Hoek (Alan Ladd), wegen seiner niederländischen Herkunft "Tulpe" genannt, saß mehrere Jahre für ein Verbrechen das er nicht begangen hat. Zehn Monate muss er noch absitzen, weiß allerdings nicht, das er morgen schon rauskommt. Im Moment läuft er als Kettensträfling, an eisernen Fußketten unzertrennlich verbunden mit seinen Mitgefangenen zum alltäglichen Arbeitseinsatz. An seiner Seite trottet der bärbeißige John McBain (Ernest Borgnine), ein Farmer der wegen Mordes sitzt. Er soll tatsächlich am nächsten Tag entlassen werden und ist nicht besonders gut auf seine, in die typischen getreiften Sträflingsanzügen gekleideten Mithäftlinge zu sprechen. Tulpe versucht schon seit längerem Freundschaft mit ihm zu schliessen, doch mit solch einem affektierten Gockel will McBain nichts zu tun haben. Als zur Waschung der Gefangenen am Fluß haltgemacht wird, kommt es zu einem Zwischenfall in dessen Verlauf die zwei ungleichen Männer aufeinander losgehen. McBain wollte einen sadistischen Wärter angreifen, Tulpe verhinderte dies. Eine kurzfristig einberufene Verhandlung soll über das weitere Schicksal der Gefangenen entscheiden. Sie endet damit das beide am nächsten Tag entlassen werden. Tulpe macht McBain einen Vorschlag. Da er als Mineningenieur gearbeitet hatte, kennt er eine Goldmine die zufällig auf dem Land des enteigneten McBain liegt. Gemeinsam mit ihm und einem weiteren Mann, dem mexikanischen Sprengmeister Vincente (Nehemiah Persoff), will er sie ausrauben um sich an der Minengesellschaft zu rächen, die ihn einst hinter Gitter gebracht hatte. Nach einigem hin und her willigt McBain schließlich ein. Noch an diesem Wochenende soll der Coup steigen.




Ein Tag genügt.
Zwischen 1950 und 1960 drehte Hollywood-Regisseur Delmer Daves, angefangen mit dem Klassiker BROKEN ARROW neun Western, betreute einen weiteren als Drehbuch-Autor (WHITE FEATHER, Robert D. Webb 1955) und wurde damit zu einem der berühmtesten Western-Regisseure überhaupt. Von diesen zehn Filmen sind mindestens fünf bedeutende Werke des Genres, die restlichen zumindest von hoher Qualität. Das Setting ist bei jedem dieser Western ein anderes, so das sich niemals etwas wiederholt oder gar abnutzt. THE BADLANDERS war der vorletzte Film der Reihe, beackert ein weitgehend unbestelltes Feld im Rahmen des Genres und bildet zudem einen gelungenen Mix aus Western und Heist-Movie. Für Alan Ladd war es die zweite Hauptrolle, für Ernest Borgnine schon die dritte Rolle in einem Film von Delmer Daves. THE BADLANDERS ist eine Neuverfilmung des FILM-NOIR-Klassikers THE ASPHALT JUNGLE (John Huston, 1950) und basiert aud derselben Romanvorlage von W.R. Burnett, auf dessen Konto auch Bestseller wie HIGH SIERRA gehen, der von Raoul Walsh ebenfalls einmal als Krimi (1941) und einmal als Western (1949) verfilmt wurde.

Ein eingespieltes Team von Profis macht einen Job über einen Job von Profis. Vor wie hinter der Kamera. Bei derart fachkundigem Personal konnte selbstverständlich nicht viel schiefgehen. So beginnt der Film mit einigen überaus gekonnten Kamerafahrten (John F. Seitz) und stellt uns in einem kurzen aufregendem Auftakt vor psychologisch klare Verhältnisse, in dem die aufeinander prallenden Charaktere deutlich skizziert werden, die Unterschiede herausgearbeitet werden. Tulpe und McBain liegen nicht auf der gleichen Wellenlänge und es dauert auch eine ganze Weile bis sie im Verlauf des Filmes am selben Strang ziehen. Dabei vermeidet Delmer Daves geschickt eine zu offensichtliche Nähe zu Vorlage und Erstverfilmung, ändert Details und Begebenheiten, setzt andere Schwerpunkte. Besonders zu erwähnen ist hier die Gewichtung von Held (Ladd) und Helfer (Borgnine). Während üblicherweise der Hauptfigur gefolgt wird, findet hier eine durchaus gleichwertige Darstellung statt. Wo sonst der Saubermann die herzerwärmende Liebesgeschichte spendiert bekommt, erfährt hier der Sidekick eine Wandlung unter zarten Gefühlen zur Mexikanerin Anita, gespielt von einer großartigen Katy Jurado, was Borgnine (Oscar für MARTY, 1955) mühelos stemmt ohne sich jedoch in den Vordergrund zu spielen. Trotzdem bleibt von seiner Performance wesentlich mehr hängen, auch weil Ladd, mittlerweile deutlich von seinem Lebenswandel gezeichnet, "nur" Business as usual liefert. Seine amourösen Ambitionen bleiben auf gehobener Flirt-Ebene, immerhin mit dem Liebchen (Claire Kelly) des Bösewichts Lounsberry (Kent Smith).

"Es kommt mir so vor, als ob hier jeder irgendjemanden bestiehlt." (McBain)

Ja, diese Geschichte gibt Dank ihrer Vorlage einiges her und das verpackt Delmer Daves in knackigen 80 Minuten in denen konspiriert und intrigiert wird, das es eine Freude ist. Wenn dann im letzten Drittel minutiös der Raub gezeigt wird und in der Folge natürlich einiges schiefgeht, steigert sich die Spannung ins unermessliche. Eine feine Sache. Danach drehte Daves als Western nur noch THE HANGING TREE (1959) mit dem unvergesslichen Gary Cooper und verlegte sich dann auf Komödien und Dramen. In den filmhistorischen Geschichtsbüchern aber steht er wegen seiner Western. Und das mit Recht.



Kurzkritiken


     
Ein Western als Heist-Movie, rasant, spannend und klassisch inszeniert von einem Meister seines Fachs. Für Western-Fans unverzichtbar.



Linktipp: »USA« als Produktionsland haben auch