Übersicht
Filmtyp | : | Spielfilm |
Originalsprache | : | Deutsch |
Produktionsland | : | Deutschland |
Länge (Minuten) | : | 2 Stunden 9 Minuten |
Kurzbeschreibung
»Poll« ist ein Filmdrama von Chris Kraus. 2010 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Jeanette Hain, Richy Müller und Tambet Tuisk.
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Besetzung
Regie | : | Chris Kraus | ||||||||||||
Produktion | : | Alexandra Kordes | ||||||||||||
Drehbuch | : | Chris Kraus | ||||||||||||
Kamera | : | Daniela Knapp | ||||||||||||
Schnitt | : | Uta Schmidt | ||||||||||||
Filmmusik | : | Annette Focks | ||||||||||||
Darsteller | : |
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Kurzkritiken










Weiteres
Obwohl im Vorspann erklärt wird, es handele sich um „eine wahre Geschichte“, beruht der Film nur lose auf Erinnerungen der Schriftstellerin Oda Schaefer (1900–1988), einer Großtante 2. Grades des Regisseurs[2], die sie unter dem Titel Auch wenn du träumst, gehen die Uhren anders veröffentlichte.
Das historische Gut Poll (estnisch Põlula) liegt eigentlich im Landesinneren Estlands, nicht wie im Film an der Ostsee.
Der Vater der filmischen Oda forscht auf dem Gebiet der Gehirnanthropologie oder Phrenologie, die damals ein aktueller Wissenschaftszweig war. Chris Kraus beschreibt sehr ausführlich die fiktive Biographie des Ebbo von Siering im Beitrag Leben und Wirken des Privatgelehrten Ebbo von Siering – Eine Filmbiographie für Poll.[3] Der Vater von Oda Schaefer war dagegen Journalist.
Prägend für die Atmosphäre im Film ist das Verhältnis zwischen Deutschen, Russen und Esten. Die Deutschbalten bildeten die herrschende Schicht in Estland und behielten diese Stellung auch bei, als Estland 1710 von Schweden zu Russland kam. Sie pflegten ihre kulturellen Verbindungen nach dem Westen wie Musik und Dichtung. Es handelte sich somit um eine Art deutsche „Aristokratie“ gegenüber den Esten, den Bauern und Bediensteten. Die russischen Offiziere gesellten sich gern zu den deutschen Abendveranstaltungen und Ausflügen – allerdings nur im Film, denn in Estland gab es damals keine russischen Garnisonen. Man stand zwischen Moskau und Berlin, zwischen aufkeimendem demokratischen Fortschritt und der Angst vor Veränderung. Sankt Petersburg als kulturelles Zentrum Russlands war sehr nah. Die schwierige Rolle der Deutschen im Baltikum, die durchaus mit den Unabhängigkeitsbestrebungen der baltischen Völker sympathisierten, ihr Vorrecht als deutsche Minderheit jedoch aus der Zarentreue bezogen, wird in dem Film vereinfacht. Immer wieder werden diese Spannungen zwischen den Ansprüchen der Russen und den alten Rechten der Deutschen deutlich. Überlagert wird dies durch den Freiheitskampf der estnischen Anarchisten.
Für den Film versuchten einige Schauspieler, die deutschbaltische Aussprache zu erlernen, was nicht nur nach Ansicht des Bundesvorsitzenden der Deutsch-Baltischen Gesellschaft, Frank von Auer, nur teilweise gelang.[4]
Nachdem die lange Suche nach einem geeigneten Gutshof erfolglos blieb, beschloss man, den Gutshof in Poll eigens für den Film zu errichten. Das Haus, „besser vielleicht ein Alptraumhaus“ wurde als „Mischung aus Palladio und Alaska“ direkt im Wasser errichtet.[5] Der Drehort lag beim Dorf Matsi in der südwestestnischen Gemeinde Varbla.[6]
Die Welturaufführung des Films war am 16. September 2010 beim Toronto International Film Festival. Nach weiteren Festivalteilnahmen startete Poll am 3. Februar 2011 in den deutschen Kinos.[7] Bis Ende Juni 2011 erreichte der Film in Deutschland etwa 125.000 Zuschauer.[8] Seit 21. Oktober 2011 ist er auch als DVD erhältlich.
Linktipp: »2010« als Erscheinungsjahr haben auch
- Alice im Wunderland (Tim Burton)
- Eclipse - Bis(s) zum Abendrot (David Slade)
- True Grit (Ethan Coen, Joel Coen)
- Alles, was wir geben mussten (Mark Romanek)
- Inception (Christopher Nolan)