Übersicht


Originalsprache : Englisch
Thema : Mafia
Ort : Berlin
Zeit : 1990er

Kurzbeschreibung


»Potsdamer Platz« ist ein Roman von Buddy Giovinazzo. 2003 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

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Ich will nicht nach Berlin
Tony kann sich weiß Gott was besseres vorstellen, als mit dem dicken Hardy zusammen nach Berlin zu fliegen um auf Geheiß ihres Bosses einen türkischen Bauunternehmer zu schützen, der langsam aber sicher Ärger mit den Russen bekommt.
Die Riesenbaustelle Potsdamer Platz ist in den Nachwendejahren ein Becken in dem sich allerlei Haifische und andere gefräßige Tiere tummeln.
Doch die Interessen der New Yorker Mafia müssen gewahrt werden. Grund genug die zwei schärfstem Bluthunde von der Leine zu lassen, die der Big Apple zu bieten hat. Bald verwandelt sich die Baugrube in ein Schlachtfeld und Tony bekommt Gewissensbisse. Denn sein Partner entpuppt sich als gefährlicher Psychopath, Berlin als heißes Pflaster und er selbst als kriegsmüdes Wrack.
Doch da steht er schon knietief im Blut und die eigene Haut will schließlich auch gerettet werden.




Hardcore-Boiled
Was Independent-Filmregisseur und Teilzeit-Literat Buddy Giovinazzo (UNTER BRÜDERN; 1997) hier abfeuert kann man schon nicht mehr als Hard-Boiled-Literatur bezeichnen. Man müsste schon neue Wortschöpfungen bemühen: Hardcore-Boiled, will ich es mal nennen. Der geneigte Leser von harter amerikanischer Kriminalliteratur findet hier sprichwörtlich sein El Dorado. Der im Berlin der Nachwendezeit spielende und vom ebenfalls in Berlin lebenden New Yorker vor Ort verfasste Thriller ist, es mag plump klingen, einfach die absolute Härte. Stilsicher fängt Giovinazzo die kochende Atmosphäre eines Schmelztigels ein, in dem sich die verschieden organisierten Banden wie Wolfsrudel umschleichen und zubeissen, sobald es Aussicht auf Beute gibt. Hauptprotagonist Tony, beileibe kein Engel, wird dennoch zu einer Identifikationsfigur, der man bei seinen schweißtreibenden Abenteuern in den Strassen der Hauptstadt, während sich ständig überschlagender Ereignisse, dicht auf den Fersen bleibt. Ambivalenz pur. Seine Handlungen scheinen nicht immer logisch zu sein, doch mal ehrlich: Wer verhält sich schon logisch, wenn er gerade dabei ist, den Kopf zu verlieren? Für mich war jedenfalls alles schlüssig und in all seiner Drastik einfach genau das richtige. Fans von Ellroy, Dexter und Co. werden voll auf ihre Kosten kommen.



Kurzkritiken


     


Übersetzung


Ango Laina (2003)



Linktipp: »1990er« als Zeit haben auch