Literarisches Werk
Übersicht
Originalsprache | : | Deutsch |
Stichwort | : | Debüt |
Umfang | : | ca. 101 Seiten |
Thema | : | Familie, Emanzipation, Patriarchat, Kleinbürger |
Zeit | : | Abendessen |
Verlag | : | Buchner, Fischer Taschenbuch, S. Fischer Verlag |
Kurzbeschreibung
»Das Muschelessen« ist eine Erzählung von Birgit Vanderbeke. 1990 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
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Charakteristik / 1 Einschätzung
Anspruch Wissen |
7 3 |
Liebe Humor |
2 2 |
Erotik Spannung |
1 4 |
Unterhaltung Transzendenz |
4 1 |
Abrechnung in Abwesenheit
Die Miesmuscheln sind frisch angerichtet, Mutter, Tochter und Sohn sitzen schon am Tisch, nur der Ehemann bzw. Vater, welcher von der Geschäftsreise zurückerwartet wird, ist ungewöhnlicherweise punkt 18:00 Uhr noch nicht da. In der Zeit des Wartens reflektiert die ungefähr 20 Jahre alte Tochter über ihre Familie, insbesondere über den Vater. Bestimmend, unerbittlich war er, manchmal grausam. Tiefe Spuren hat er in den dreien hinterlassen. Schonungslos und immer mehr steigert sie sich in ihrer Abrechnung mit dem Vater, auch Mutter und Bruder werden mit zunehmendem Warten offener und härter in ihrer Ablehnung.
Vanderbeke erweist sich in ihrem Debüt als große Könnerin. Sprachlich von Thomas Bernhard inspiriert, gleichwohl mit eigenem Ton schlägt sie harmlos beginnend unerbittlich ins Grässliche steigernd die Glocke häuslichen Unfriedens und patriarchalischer Gewalt. Die inhaltlichen Wiederholungen sind dabei wohl dosiert, nicht so manisch wie bei Bernhard, nicht so musikalisch wie in Gilsbrod von Sabine Bergk. Hat man sich erst eingelesen und eingelassen, was bei mir 30 Seiten dauerte, genießt man ein wunderbar schreckliches, literarisches Meisterstück.
Das Ende, welches den Verbleib des Vaters bewusst nicht aufklärt, ist insofern geschickt, als dass das Gewicht auf die Situation in der Familie belassen und nicht durch einen Paukenschlag gestört wird, der in dem Getöse sowieso eher verhallen würde.
Das Ende, welches den Verbleib des Vaters bewusst nicht aufklärt, ist insofern geschickt, als dass das Gewicht auf die Situation in der Familie belassen und nicht durch einen Paukenschlag gestört wird, der in dem Getöse sowieso eher verhallen würde.
Kurzkritiken
Ausgaben
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nicht mehr lieferbar
Linktipp: »Debüt« als Stichwort haben auch
- Das Paradies ist nebenan (Cees Nooteboom)
- Die eßbare Frau (Margaret Atwood)
- Schlafes Bruder (Robert Schneider)
- Goodbye Columbus (Philip Roth)
- Der Tuchhändler (Richard Dübell)