Feature


Die grüne Mauer

Die grüne Mauer

-Senegal: Waldarbeit ist Sozialarbeit (1. Teil)Burkina Faso: Vom Mut, nicht aufzugeben (2. Teil)Nigeria: Klimakrise, Konflikte und Wege zum Frieden (3. Teil)Tschad: Die Träume der Förster (4. Teil)Äthiopien: Von Wasserlöchern und Hochhäusern (5. Teil)Produktion: DLF 2024, ca. 225 Min. (Stereo) - FeatureRegie: Anna PankninInhaltsangabe: Die Grüne Mauer – Wie der Sahel gegen die Klimakrise kämpft Die Staaten am Rande der Sahara leiden besonders unter den Folgen der Klimakrise. Eine Grüne Mauer aus Bäumen quer durch den Kontinent soll die Sanddünen aufhalten. Kann das gelingen? Wetterextreme, politische Krisen und Kriege werfen die Menschen immer wieder zurück. Eine Reise durch fünf Länder zu Menschen, die an die Zukunft glauben.Senegal: Waldarbeit ist Sozialarbeit (1/5): Kann Omar Ba den Kampf gegen die Wüste noch gewinnen? Ein Band aus Bäumen quer durch elf Länder Afrikas soll die Sahara aufhalten. Ba ist für den Abschnitt im Senegal verantwortlich. Eine große Verantwortung: Es geht ums Überleben, um Bleiben oder Auswandern. Als Kind hat Omar Ba erlebt, wie schwer es seiner Mutter fiel, von ihrem ausgedörrten Feld das Überlebensnotwendige für ihre Familie zu ernten. Dank eines Stipendiums konnte er in den USA studieren. Nun ist er dafür verantwortlich, die Lebensbedingungen in der Region zu verbessern. Die Regierung des Senegal hat ihn zum Leiter der „Agentur für die Große Grüne Mauer“ ernannt. Omar Ba ist in der Trockenzone aufgewachsen, die zu neuem Leben erweckt werden soll. Er glaubt fest daran, dass es möglich ist, der Wüste Flächen abzuringen und sie wieder fruchtbar zu machen, nutzbar als Weide- und Ackerland. Im Senegal sind erste Erfolge zu sehen. Auch die Soziologin Fatou Ndoye stellt sich der Resignation entgegen: Im Delta des Saloum-Flusses forstet sie mit Bewohnern zerstörte Mangrovenwälder wieder auf und schafft neue Einkommensquellen für jene, deren Lebensgrundlage durch den Klimawandel bedroht ist. Die Zeit drängt: An den Küsten steigt der Meeresspiegel, Felder versalzen. Wo das Überleben unmöglich ist, lockt der Gedanke an die Migration nach Europa.Burkina Faso: Vom Mut, nicht aufzugeben (2/5) Als Blandine Sankara vor zehn Jahren zwei Hektar Land kaufte, waren sie eine Art Wüste. Jetzt wachsen Mangobäume, Papaya-Stauden, Karotten und Spinat. Für Sankara ist ihr Garten auch ein politisches Projekt: Sie will zeigen, dass Burkina Faso sich selbst ernähren könnte. Die Folgen des Klimawandels sind auch in Burkina Faso allgegenwärtig. Infolge von Dürren und Überschwemmungen fällt immer öfter die ganze Ernte aus, noch mehr Menschen hungern. Trotzdem ist für Blandine Sankara „Wandel“ noch immer ein positiv besetzter Begriff. Sankara hat ihr Projekt „Yelemani“ genannt, „Wandel“. Sie will eine Veränderung, weg von Verödung und Verwüstung, hin zu Ernährungssicherung. In einem Vorort von Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, hat sie ihren landwirtschaftlichen Betrieb. Und sie ist nicht die einzige Optimistin in dem Land, in dem bewaffnete Islamisten viele Regionen kontrollieren und Hauptmann Ibrahim Traoré nach zwei Militärputschen seit 2022 an der Spitze des Staates steht. Roch Pananditigri treibt das Projekt der „Großen Grünen Mauer“ weiter voran, obwohl Konflikte und Kämpfe in vielen Landesteilen den Fortgang des Projekts bedrohen. Das Ringen um fruchtbares Ackerland ist ein Wettlauf gegen die Folgen der Klimakrise und den hohen Bevölkerungsdruck.Nigeria: Klimakrise, Konflikte und Wege zum Frieden (3/5) Abdalla Ali Gambo war ein erfolgreicher Bauer. Doch dann wechselten Dürreperioden und Überschwemmungen einander ab, Gambo konnte kaum noch etwas ernten. Er schloss sich der Terrorgruppe Boko Haram an: Sie versprachen ihm Sold und ein auskömmliches Leben. In Nigeria treiben Armut und die Enttäuschung über den Staat etliche Bauern und Viehhalter in die Arme von Boko Haram. Die Miliz begann vor 15 Jahren, die Bevölkerung in Nordost-Nigeria angeblich im Namen des Islam zu terrorisieren und gegen die nigerianische Armee zu kämpfen. Auch Konflikte zwischen Bauern und Viehhaltern um die knappen Ressourcen werden infolge der Klimakrise häufiger. Ein Teufelskreis, denn die desolate Sicherheitslage macht es zugleich immer schwieriger, Bäume zu pflanzen und verödete Flächen wieder fruchtbar zu machen. Maalim Bana, einst selbst ein führendes Mitglied von Boko Haram, wirbt seit zwei Jahren für Frieden. Er fordert Mitglieder der Terrorgruppe auf, ihre Waffen abzugeben. Frieden würde dem Kampf gegen die Klimakrise eine neue Chance eröffnen. Auch der Priester Joseph Bature will die Chancen auf Frieden erhöhen: Er hat ein Programm zur psychischen und sozialen Unterstützung für die Opfer der Klimakrise und der Gewalt aufgebaut. Bature möchte vermeiden, dass die vielen traumatischen Erlebnisse von Verlust noch mehr Gewalt in der Gesellschaft schüren.Tschad: Die Träume der Förster (4/5) Ali Mboudou wacht unerschütterlich über die verbliebenen Setzlinge in seiner Baumschule. Der Gärtner arbeitet als einer der letzten Angestellten für das ehrgeizige Projekt der „Großen Grünen Mauer“ im Tschad: Es fehlt an Geld für das Pflanzen von Bäumen. Die Militärregierung investiert stattdessen in die Armee, um Aufstände im Norden des Landes zu bekämpfen. Aber Mboudou sorgt dafür, dass am Baumwall gegen die Wüste jederzeit weiter gepflanzt werden könnte, sollte die Regierung das Projekt zu neuem Leben erwecken. In der Hauptstadt N’Djamena werben hunderte Schüler dafür, dass die Regierung mehr gegen die Folgen der Klimakrise unternimmt, und auch die Bevölkerung den Klimawandel endlich ernst nimmt. Die 15-jährige Aicha Mahamat Ahmat ist Präsidentin eines solchen „Schulclubs“ für die Umwelt. Sie klärt die Kinder und Erwachsene über die Ursachen des Klimawandels und seine Folgen auf, fordert mehr politische Initiativen und mehr Handeln auch von der internationalen Gemeinschaft, die für den Großteil der Treibhausgase verantwortlich ist. In den Unterrichtspausen pflanzt sie Bäume auf dem Grundstück ihrer Schule, weil es bei den weiter steigenden Temperaturen im ohnehin heißen Tschad ohne Schatten längst unerträglich ist.Äthiopien: Von Wasserlöchern und Hochhäusern (5/5) Für Valerie Browning sind die Veränderungen durch den Klimawandel so spürbar wie der eigne Atem. Die Hebamme zog vor 35 Jahren aus Australien nach Afar, in den kargen Norden Äthiopiens. Viele Nomaden hier können kaum noch mit ihren Tieren überleben. Infolge vieler Dürren und Überschwemmungen sind die meisten Herden mittlerweile für das Überleben der Menschen zu klein. Browning hat mit ihrem Mann, einem Afar, eine Hilfsorganisation gegründet und sucht mit den Nomaden nach Überlebensstrategien. Eine davon: dass Viehhalter dort zu Bauern zu werden, wo Tiefbrunnen oder Flüsse die Bewässerung von Feldern ermöglichen. Der Klimawandel hat die Probleme Äthiopiens in fast dramatischer Weise verschärft – 80 Prozent der Bevölkerung ernährten sich von der Landwirtschaft, die Klimakrise bedroht ihr Überleben. Hinzu kommen Kriege in mehreren Regionen, die bisherige Erfolge bei der Anpassung an den Klimawandel gefährden oder zerstören. Währenddessen wächst die Hauptstadt Addis Abeba in rasantem Tempo, weil immer mehr Menschen hier eine Zukunft suchen. Die Regierung unter Ministerpräsident Abiy Ahmed ist dabei, die Hauptstadt in eine Kopie Dubais zu verwandeln �-

Anna Panknin (Regie)
Bettina Rühl (Autorin)

 



Übersicht


Produktionsfirma : DLF
Thema : Wald, Klimakrise

Kurzbeschreibung


»Die grüne Mauer« ist ein Feature. Es ist zuerst erschienen im Jahr 2024. Regie führte Anna Panknin. Geschrieben wurde es von Bettina Rühl.

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Besetzung


Regie : Anna Panknin
Autor : Bettina Rühl


Inhalt


Die Grüne Mauer – Wie der Sahel gegen die Klimakrise kämpft Die Staaten am Rande der Sahara leiden besonders unter den Folgen der Klimakrise. Eine Grüne Mauer aus Bäumen quer durch den Kontinent soll die Sanddünen aufhalten. Kann das gelingen? Wetterextreme, politische Krisen und Kriege werfen die Menschen immer wieder zurück. Eine Reise durch fünf Länder zu Menschen, die an die Zukunft glauben.
Senegal: Waldarbeit ist Sozialarbeit (1/5): Kann Omar Ba den Kampf gegen die Wüste noch gewinnen? Ein Band aus Bäumen quer durch elf Länder Afrikas soll die Sahara aufhalten. Ba ist für den Abschnitt im Senegal verantwortlich. Eine große Verantwortung: Es geht ums Überleben, um Bleiben oder Auswandern. Als Kind hat Omar Ba erlebt, wie schwer es seiner Mutter fiel, von ihrem ausgedörrten Feld das Überlebensnotwendige für ihre Familie zu ernten. Dank eines Stipendiums konnte er in den USA studieren. Nun ist er dafür verantwortlich, die Lebensbedingungen in der Region zu verbessern. Die Regierung des Senegal hat ihn zum Leiter der „Agentur für die Große Grüne Mauer“ ernannt. Omar Ba ist in der Trockenzone aufgewachsen, die zu neuem Leben erweckt werden soll. Er glaubt fest daran, dass es möglich ist, der Wüste Flächen abzuringen und sie wieder fruchtbar zu machen, nutzbar als Weide- und Ackerland. Im Senegal sind erste Erfolge zu sehen. Auch die Soziologin Fatou Ndoye stellt sich der Resignation entgegen: Im Delta des Saloum-Flusses forstet sie mit Bewohnern zerstörte Mangrovenwälder wieder auf und schafft neue Einkommensquellen für jene, deren Lebensgrundlage durch den Klimawandel bedroht ist. Die Zeit drängt: An den Küsten steigt der Meeresspiegel, Felder versalzen. Wo das Überleben unmöglich ist, lockt der Gedanke an die Migration nach Europa.
Burkina Faso: Vom Mut, nicht aufzugeben (2/5) Als Blandine Sankara vor zehn Jahren zwei Hektar Land kaufte, waren sie eine Art Wüste. Jetzt wachsen Mangobäume, Papaya-Stauden, Karotten und Spinat. Für Sankara ist ihr Garten auch ein politisches Projekt: Sie will zeigen, dass Burkina Faso sich selbst ernähren könnte. Die Folgen des Klimawandels sind auch in Burkina Faso allgegenwärtig. Infolge von Dürren und Überschwemmungen fällt immer öfter die ganze Ernte aus, noch mehr Menschen hungern. Trotzdem ist für Blandine Sankara „Wandel“ noch immer ein positiv besetzter Begriff. Sankara hat ihr Projekt „Yelemani“ genannt, „Wandel“. Sie will eine Veränderung, weg von Verödung und Verwüstung, hin zu Ernährungssicherung. In einem Vorort von Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, hat sie ihren landwirtschaftlichen Betrieb. Und sie ist nicht die einzige Optimistin in dem Land, in dem bewaffnete Islamisten viele Regionen kontrollieren und Hauptmann Ibrahim Traoré nach zwei Militärputschen seit 2022 an der Spitze des Staates steht. Roch Pananditigri treibt das Projekt der „Großen Grünen Mauer“ weiter voran, obwohl Konflikte und Kämpfe in vielen Landesteilen den Fortgang des Projekts bedrohen. Das Ringen um fruchtbares Ackerland ist ein Wettlauf gegen die Folgen der Klimakrise und den hohen Bevölkerungsdruck.
Nigeria: Klimakrise, Konflikte und Wege zum Frieden (3/5) Abdalla Ali Gambo war ein erfolgreicher Bauer. Doch dann wechselten Dürreperioden und Überschwemmungen einander ab, Gambo konnte kaum noch etwas ernten. Er schloss sich der Terrorgruppe Boko Haram an: Sie versprachen ihm Sold und ein auskömmliches Leben. In Nigeria treiben Armut und die Enttäuschung über den Staat etliche Bauern und Viehhalter in die Arme von Boko Haram. Die Miliz begann vor 15 Jahren, die Bevölkerung in Nordost-Nigeria angeblich im Namen des Islam zu terrorisieren und gegen die nigerianische Armee zu kämpfen. Auch Konflikte zwischen Bauern und Viehhaltern um die knappen Ressourcen werden infolge der Klimakrise häufiger. Ein Teufelskreis, denn die desolate Sicherheitslage macht es zugleich immer schwieriger, Bäume zu pflanzen und verödete Flächen wieder fruchtbar zu machen. Maalim Bana, einst selbst ein führendes Mitglied von Boko Haram, wirbt seit zwei Jahren für Frieden. Er fordert Mitglieder der Terrorgruppe auf, ihre Waffen abzugeben. Frieden würde dem Kampf gegen die Klimakrise eine neue Chance eröffnen. Auch der Priester Joseph Bature will die Chancen auf Frieden erhöhen: Er hat ein Programm zur psychischen und sozialen Unterstützung für die Opfer der Klimakrise und der Gewalt aufgebaut. Bature möchte vermeiden, dass die vielen traumatischen Erlebnisse von Verlust noch mehr Gewalt in der Gesellschaft schüren.
Tschad: Die Träume der Förster (4/5) Ali Mboudou wacht unerschütterlich über die verbliebenen Setzlinge in seiner Baumschule. Der Gärtner arbeitet als einer der letzten Angestellten für das ehrgeizige Projekt der „Großen Grünen Mauer“ im Tschad: Es fehlt an Geld für das Pflanzen von Bäumen. Die Militärregierung investiert stattdessen in die Armee, um Aufstände im Norden des Landes zu bekämpfen. Aber Mboudou sorgt dafür, dass am Baumwall gegen die Wüste jederzeit weiter gepflanzt werden könnte, sollte die Regierung das Projekt zu neuem Leben erwecken. In der Hauptstadt N’Djamena werben hunderte Schüler dafür, dass die Regierung mehr gegen die Folgen der Klimakrise unternimmt, und auch die Bevölkerung den Klimawandel endlich ernst nimmt. Die 15-jährige Aicha Mahamat Ahmat ist Präsidentin eines solchen „Schulclubs“ für die Umwelt. Sie klärt die Kinder und Erwachsene über die Ursachen des Klimawandels und seine Folgen auf, fordert mehr politische Initiativen und mehr Handeln auch von der internationalen Gemeinschaft, die für den Großteil der Treibhausgase verantwortlich ist. In den Unterrichtspausen pflanzt sie Bäume auf dem Grundstück ihrer Schule, weil es bei den weiter steigenden Temperaturen im ohnehin heißen Tschad ohne Schatten längst unerträglich ist.
Äthiopien: Von Wasserlöchern und Hochhäusern (5/5) Für Valerie Browning sind die Veränderungen durch den Klimawandel so spürbar wie der eigne Atem. Die Hebamme zog vor 35 Jahren aus Australien nach Afar, in den kargen Norden Äthiopiens. Viele Nomaden hier können kaum noch mit ihren Tieren überleben. Infolge vieler Dürren und Überschwemmungen sind die meisten Herden mittlerweile für das Überleben der Menschen zu klein. Browning hat mit ihrem Mann, einem Afar, eine Hilfsorganisation gegründet und sucht mit den Nomaden nach Überlebensstrategien. Eine davon: dass Viehhalter dort zu Bauern zu werden, wo Tiefbrunnen oder Flüsse die Bewässerung von Feldern ermöglichen. Der Klimawandel hat die Probleme Äthiopiens in fast dramatischer Weise verschärft – 80 Prozent der Bevölkerung ernährten sich von der Landwirtschaft, die Klimakrise bedroht ihr Überleben. Hinzu kommen Kriege in mehreren Regionen, die bisherige Erfolge bei der Anpassung an den Klimawandel gefährden oder zerstören. Währenddessen wächst die Hauptstadt Addis Abeba in rasantem Tempo, weil immer mehr Menschen hier eine Zukunft suchen. Die Regierung unter Ministerpräsident Abiy Ahmed ist dabei, die Hauptstadt in eine Kopie Dubais zu verwandeln – was Stadtplaner Dawit Benit bedauert. Der Architekt Ahadu Abayneh sucht nach klima- und traditionsbewussten Alternativen: er baut Häuser aus dem Material der Gebäude, die der Gentrifizierung zum Opfer fielen.