Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : USA
Länge (Minuten) : 1 Stunde 35 Minuten
entstanden : 2008

Kurzbeschreibung


»Dark City« ist ein Fantasyfilm, Science-Fiction-Film, Neo Noir, Gangsterfilm und Horrorfilm von Alex Proyas. 1998 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Melissa George, Rufus Sewell und William Hurt.

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Besetzung


Regie : Alex Proyas
Produktion : Andrew Mason
Drehbuch : Alex Proyas, David S. Goyer
Kamera : Dariusz Wolski
Schnitt : Dov Hoenig
Filmmusik : Trevor Jones
Darsteller :
Rufus Sewell John Murdoch
William Hurt Inspector Frank Bumstead
Kiefer Sutherland Dr. Daniel Schreber
Jennifer Connelly Emma Murdoch/Anna
Richard O'Brien Mr. Hand
Ian Richardson Mr. Book
Bruce Spence Mr. Wall
Colin Friels Walenski
Melissa George May
David Wenham Schrebers Assistent



Die Nacht der langen Schatten
Erwachen. Der Mann (Rufus Sewell) in der Badewanne öffnet die Augen. Er weiß nicht wie er hierher gekommen ist. Da liegen Sachen in der Ecke. Er zieht sie an. Sie passen. Die Wohnung ist dunkel. Das Telefon klingelt. Er geht ran. Eine Stimme sagt ihm, das er verschwinden soll und legt auf. Der Mann sieht sich um. Weiter hinten im Raum liegt die Leiche einer Frau. Sie ist nackt und blutverschmiert. Er weiß nicht wie ihm geschieht und stürzt überhastet aus der Wohnung. Am Ende des Ganges erreicht ein Aufzug, voll mit Männern, die Etage. Der Mann flieht durch das Treppenhaus. Einige Straßen weiter beginnt er über seine Situation nachzudenken. Doch ihm fällt nichts ein. Denn er hat sein Gedächtnis verloren. Irgendjemand scheint ihm zu folgen. Die Nacht ist noch lang und je mehr er in Erfahrung bringt, desto verwirrter wird er. Da ist einmal dieser Doktor (Kiefer Sutherland), der versucht seinen Weg zu lenken, sich aber ständig widerspricht. Dann ist da diese Frau (Jennifer Connelly), eine Bar-Sängerin. welche behauptet seine Ehefrau zu sein. Nicht zuletzt hält ihn der Polizei-Kommissar (William Hurt) für einen Serien-Mörder. Alles Dinge mit denen er umgehen kann. Was ihm wirklich Sorgen bereitet, sind aber diese merkwürdigen Männer in den langen Mänteln, die ihm ständig auf den Fersen sind.




"Wir hüllen uns in die Leiber eurer Toten"
Männer ohne Gedächtnis gab es ja schon häufiger auf der großen Leinwand. Vor allem in den vergangenen Jahren gaben sie mehreren visionären Filmemachern die Möglichkeit zu mehr oder weniger philosophischen Vexierspielen. Alex Proyas, Regisseur des berühmt-berüchtigten Kultfilmes THE CROW, bezieht sich in seinem erst zweiten Spielfilm auf die dunkle Seite der Filmgeschichte. Er schwelgt in den Schattenwelten des Film Noir ebenso versiert wie im expressionistischen Stummfilm des deutschen Kinos der Zwanziger Jahre und bringt den Noir so zu seinen Wurzeln zurück. Fritz Lang's METROPOLIS stand hier ebenso Pate wie M - EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER, ebenfalls von Lang. Der verrückte Doktor gemahnt an DR. CALIGARI und wird mit Hingabe gespielt von Kiefer Sutherland, der sich seine Rolle vermutlich aussuchen konnte und sich wohlweißlich gegen die Heldenfigur, für den Mad Scientist entschied. Er hat ganz klar die eindrücklichsten Szenen mit den besten Dialogen. Der damals dem internationalen Kino-Publikum nahezu völlig unbekannte Rufus Sewell ist absolute Klasse als Mann ohne Erinnerung. Man nimmt ihm zu jeder Zeit ab, das er sowohl ein unschuldig Verfolgter, als auch ein verrückter Frauenmörder sein könnte. Ein hervorragender Schauspieler, dessen großer Durchbruch zwar leider ausblieb, der jedoch immer wieder mit kleineren Rollen in großen Filmen und umgekehrt zu überzeugen weiß. Jennifer Connelly, hier noch leicht pausbäckig, wird von Proyas anfangs als klassische Femme Fatale inszeniert aber schnell rehabilitiert. Sie bleibt die einzige Figur, die mehr Tiefe hätte vertragen können. Ihrer Sehnsüchte weckenden Reinheit tut das jedoch keinen Abbruch. William Hurt als überroutinierter Kommissar, dem langsam aber sicher Zweifel an seiner Arbeit kommen, bildet den ruhenden Pol eines Filmes, dessen durchdachtes Drehbuch zur wiederholten Sichtung einlädt. Man kann jedes Mal etwas neues darin entdecken. Seien es philosophische Gedankenspiele aus der Literatur, psychoanalytische Lesart oder kinematographische Bezüge. Es ist nur sehr schwer vorstellbar, das es ohne dieses Werk Nachfolger wie MATRIX oder zuletzt INCEPTION hätte geben können. Alles Filme die sich mit Themen wie Identität, Menschsein, Zeit, Erinnerung, Traum und Realität auseinandersetzen. All das inszeniert wie ein schaurig schöner Alptraum. Ganz sicher wurden mit DARK CITY die Weichen für eine neue Art Science Fiction voller Querverweise auf die eigenen filmhistorischen Vorbilder gestellt.
1998 wollten das nicht viele sehen. Das dürfte sich mittlerweile geändert haben. Seit 2008, zehn Jahre nach dem Kinostart, gibt es einen Director's Cut auf Blu-ray, allerdings nicht in Deutschland. Das ist schade, wurden doch hier einige zusätzliche Szenen integriert bzw. in den Special Effects bearbeitet, die das ganze nun besser aussehen lassen. Gerade in technischer Hinsicht ist das sicher lohnenswert, handelt es sich doch hier nicht um eine A-Produktion, was sich heute, besonders wenn man die Kinofassung sieht, bemerkbar macht. Das tut dem Vergnügen an diesem Film jedoch keinen Abbruch. Wer DARK CITY noch nicht gesehen hat und sich für die oben genannten Filme begeistern konnte, sollte das schleunigst nachholen. Er wird es nicht bereuen.



Kurzkritiken


     
Visionäre Dystopie, gedreht im Stil eines Film Noir mit Anleihen beim deutschen Expressionismus, die ihrer Zeit um einige Jahre voraus war.



Linktipp: »Englisch« als Originalsprache haben auch