Film




Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Stichwort : Literaturverfilmung, New Hollywood
Produktionsland : USA
Literaturvorlage : Der große Gatsby
Länge (Minuten) : 2 Stunden 21 Minuten
Thema : High Society, Emporkömmling
Figur : Geschäftsmann
Ort : Long Island, New York City

Kurzbeschreibung


»Der große Gatsby« ist ein Filmdrama von Jack Clayton. 1974 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Sam Waterston, Robert Redford und Scott Wilson.

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Besetzung


Regie : Jack Clayton
Produktion : David Merrick
Drehbuch : Francis Ford Coppola
Kamera : Douglas Slocombe
Schnitt : Tom Priestley Jr.
Filmmusik : Nelson Riddle
Darsteller :
Lois Chiles
Bruce Dern Tom Buchanan
Mia Farrow Daisy Buchanan
Scott Wilson George Wilson
Robert Redford Jay Gatsby
Sam Waterston Nick Carraway
Karen Black Myrtle Wilson


Literaturvorlage


Der große Gatsby
Der große Gatsby
(F. Scott Fitzgerald)
2 Handlungen
2 Kritiken
3 Kurzkritiken



Alternative Umsetzungen der Literaturvorlage


The Great Gatsby - Der große Gatsby
1 Handlung
1 Kritik
1 Kurzkritik




Die letzte Party
Nick Carraway kommt in den frühen Jahren der wilden Zwanziger nach New York. Als Börsenspekulant an der Wall Street ist er nicht sonderlich erfolgreich, aber für 80 Dollar im Monat kann er sich zumindest ein kleines Haus auf Long Island zwischen den riesigen Anwesen der Reichen leisten. Erfreulicherweise muss er sich auch nicht groß um Anschluss an die feine Gesellschaft bemühen, wohnt doch seine Cousine zweiten Grades Daisy direkt gegenüber in einem palastartigen Gebäude mit ihrem Mann Tom, einem berühmten Polo-Spieler und der einer gemeinsamen Tochter. Ständig zugegen ist zudem die attraktive Golferin Jordan Baker, eine enge Freundin Daisy's. Von ihr hört Nick zum ersten Mal den Namen dieses geheimnisvollen Lebemannes von gegenüber, der zufällig auch Nick's direkter Nachbar ist und mit den angesagtesten Party's die High Society von New York zum kochen bringt. Wilde Gerüchte kursieren über diesen Mann. So soll er ein Verwandter vom deutschen Kaiser Wilhelm sein, daher sein Vermögen. Auch sagt man, er habe mal jemanden umgebracht. Oder er wäre im Krieg ein Spion gewesen. Und so weiter und so weiter. Doch wer ist dieser Gatsby, über den alle reden, wirklich? Niemand weiß es genau. Da erhält Nick eines Tages aus heiterem Himmel eine Einladung zur nächsten Party von seinem mysteriösen Nachbarn. Und als er sich noch fragt, was dies zu bedeuten hat, steckt er schon mitten drin im prallen Leben der ausgelassen feiernden feinen Gesellschaft.




Die wilden Zwanziger
Beinahe vierzig Jahre ist es her, das Jack Clayton bei Kritik und Publikum mit seiner Verfilmung des berühmten Romans von F. Scott Fitzgerald baden ging und Robert Redford als Jay Gatsby im pinken Anzug um die Liebe von Mia Farrows Daisy buhlte. Ein Film, mittlerweile rehabilitiert, der mit kühler Distanz und ruhigem Erzählfluß die stille Tragik der Geschichte unterstreicht. Robert Redford gibt Jay Gatsby distinguiert und irgendwie unnahbar, dabei bedrohlich, so das man glauben würde, er habe wirklich mal jemanden umgebracht, was er im übrigen an einer Stelle des Filmes nicht verneint. Sam Waterstone spielt den Erzähler Carraway zurückhaltend und manchmal launig als einen jedermann, der längst schon dem jugendlichen Leichtsinn entwachsen durchaus anfällig für das freundschaftliche Garn Gatsbys wird, mit dem er bald ein tiefes Grundverständnis teilt. Mia Farrow wirkte auf mich, wie so oft, etwas entrückt und leicht neben der Spur, ein Punkt der Redfords Hartnäckigkeit etwas untergräbt. Bruce Dern kann da deutlich mehr Mitgefühl auslösen. Sein Tom ist zwar ein stockkonservativer Machtmensch, doch Dern verleiht ihm eine intellektuelle Note, die ihm eine gewisse Ambivalenz zugesteht und ihn dadurch nicht gänzlich unsympathisch werden lässt. In den wichtigen Nebenrollen der Wilsons sehen wir eine einmal mehr herausragende Karen Black, die das Maximum aus ihrer Figur von Tom's geliebter Myrtle herausholt. Einer Figur, die an der Seite ihres Ehemannes verkümmert, aber im Seitensprung ihren Lebenssinn findet, da sie hier ihre Daseinsfreude voll ausleben kann. Ihren Mann George spielt Scott Wilson als einen am unteren Ende der Gesellschaft angekommenen, der Verzweiflung nahen Tankstellenbesitzer, der nur noch durch seinen Glauben an Gott und die Liebe zu seiner Frau existieren kann. Gatsby's Geschäftspartner Meyer Wolfsheim, eine Anlehnung an den berüchtigten Ace Rothstein, wird dargestellt von Howard Da Silva.

Jack Claytons Film lässt genügend Raum für Interpretationen, übt subtil Kritik am Klassensystem und rückt dabei die Charaktere in den Mittelpunkt, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Douglas Slocombe's Kamera kleidet den Film oft in weichzeichnerische Bilder, ein Stil der dem Film nicht unbedingt schadet, aber dankenswerter Weise nicht dominiert. Jazz-Legende Nelson Riddle's Arrangements lassen den Sound der Zwanziger mit vielen bekannten und beliebten Jazz-Standards wieder aufleben. Im Zuge der Neuverfilmung lohnt die Wiederentdeckung dieses meisterhaft inszenierten Filmes, der wesentlich ruhiger und konzentrierter daherkommt als Baz Luhrmann's Version, die dem Affen gehörig Zucker gibt und gerade deshalb ganz anders ist, jedoch nicht schlechter. Lohnt sich.



Kurzkritiken


     
Jack Clayton's Version von F. Scott Fitzgerald's Klassiker der amerikanischen Literatur kommt ruhig und konzentriert daher und ist meisterhaft inszeniert. Lohnt sich.
     
     
     



Linktipp: »Filmdrama« als Genre haben auch