Literarisches Werk


Aufzeichnungen aus dem Kellerloch

Aufzeichnungen aus dem Kellerloch

(Записки из подполья)

Fjodor M. Dostojewski

 



Übersicht


Originalsprache : Russisch
Umfang : ca. 150 Seiten
Besondere Liste : Meyers Kleines Lexikon - Literatur, 1001 Bücher, The Guardian 1000 Novels
Verlag : Fischer Taschenbuch, Reclam-Verlag, S. Fischer Verlag

Kurzbeschreibung


»Aufzeichnungen aus dem Kellerloch« ist ein Roman von Fjodor M. Dostojewski. 1864 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

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Im ersten Teil des 1864 erstmals erschienenen kürzesten Romans Dostojewskis, hat sich der Protagonist, angeekelt von der fortschrittsgläubigen Welt, in ein „Kellerloch“ zurückgezogen, von wo aus er seine gesellschaftskritischen Betrachtungen anstellt. Dabei geht er auch mit sich selbst ins Gericht und bezeichnet sich gleich eingangs als kranken und boshaften Menschen. Er stellt die These auf, dass der Mensch deshalb so viele Abscheulichkeiten begehe, weil er seine wahren Interessen nicht kennen würde und zieht die Behauptung, dass kein Mensch wissentlich gegen seinen eigenen Vorteil handeln kann, in Zweifel. Wiederholt beschwört er den Leser und Zuhörer, wegen seiner Statements nicht an seiner Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln („Sie glauben vielleicht, meine Herrschaften, dass ich verrückt bin“), wenn er z.B. die Frage stellt, ob der Mensch nicht vielleicht das Leiden in demselben Maße liebe, wie die Glückseligkeit (?).
Diesen im Stil des Dozenten und kritischen Beschwörers vorgetragenen Ausführungen schließen sich erst die eigentlichen Aufzeichnungen an. Darin erinnert sich der namenlose Erzähler an zurückliegende Ereignisse, die zum einen das Zusammentreffen mit ehemaligen Schulkameraden, zum anderen seinen sich aus diesem Treffen ergebenden Besuch eines Privatetablissements zum Gegenstand haben. Auch in diesen beiden zeitlich aufeinanderfolgenden Episoden spiegeln sich die beklagenswerten gesellschaftlichen Verhältnisse Mitte des 19. Jahrhunderts wider; Von Spott und Schmähungen der höhergestellten Klassenkameraden gedemütigt, macht sich mehr und mehr ein Selbsthass in ihm breit, den er bei der im Etablissement tätigen 20-jährigen Lisa durch deren Belehrung und anschließenden Demütigung sowie durch die bis zur Selbstzerfleischung gehenden eigenen Erniedrigung abreagiert.



Kurzkritiken


     
anspruchsvoll, deprimierend
In diesem kleinen, nach seinem Erstlingswerk "Arme Leute" entstandenen Roman kommt exemplarisch Dostojewskis eigene Situation und die Einsamkeit und Verlorenheit der russischen Seele zum Ausdruck. Die „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ sind bestens geeignet, das gesamte Werk dieses großen russischen Schriftstellers in seiner Grundkonzeption kennenzulernen. Man sollte sie,bevor man sich mit diesem näher beschäftigt, gelesen haben.
Hätte Dostojewski seine „Aufzeichnungen“ nicht schon vor 150 Jahren zu Papier gebracht, könnte man ihn, was deren ersten Teil betrifft, in der heutigen Zeit als Mahner vor den drohenden weltpolitischen Entwicklungen bezeichnen.
     
anspruchsvoll, originell, nachhaltig, melancholisch, erschütternd


2 Treffer

»Ich bin ein kranker Mensch ... Ich bin ein böser Mensch. Ein abstoßender Mensch bin ich.«
Aktion:

»... der Mensch besitzt eine solche Leidenschaft für Systematik und abstrakte Folgerungen, daß er es fertigbringt, bewußt die Wahrheit zu verdrehen und mit sehenden Augen nicht zu sehen und mit hörenden Ohren nicht zu hören.«
Stichworte: Abstraktion
Aktion:



Übersetzung


Hermann Röhl (1923)
Swetlana Geier (2008)


Ausgaben


lieferbare Ausgaben
Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
(Fjodor M. Dostojewski)
Fischer Taschenbuch, 2008, 155 S., 9783596901029
15,00 €

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Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
(Fjodor M. Dostojewski)
Reclam-Verlag, 1986, 164 S., 9783150080214
5,20 €

Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
(Fjodor M. Dostojewski)
Fischer Taschenbuch, 2006, 154 S., 9783596161744

Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
(Fjodor M. Dostojewski)
S. Fischer Verlag, 2006, 153 S., 9783100155108




Linktipp: »1864« als Erscheinungsjahr haben auch